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Gefangen im Kreuzfeuer: Die Emotionalen Folgen von Kindesmanipulation im Trennungsstreit

Als Psychologin und Mutter habe ich miterlebt, wie tiefgreifend die emotionalen Wunden und emotionale Folgen von Kindesmanipulation sein können, die in Trennungs- und Sorgerechtskonflikten entstehen. Der Schmerz, den ein Kind fühlt, wenn es in den Konflikt seiner Eltern hineingezogen wird, ist oft unsichtbar, aber immens. Kindesmanipulation im Rahmen eines Trennungsstreits ist eine besonders schädliche Form des emotionalen Missbrauchs, die langfristige negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und die Beziehungen der Kinder haben kann.
Mit diesem Artikel möchte ich nicht nur Fachwissen teilen, sondern auch daran erinnern, dass die Kinder oberste Priorität haben sollten. Auch in Krisensituationen, wie Trennungen und Sorgerechtsstreits, die eine Belastung für die gesamte Familie darstellen, sollte man sich nicht dazu hinreißen lassen, das Kind in den Konflikt einzubinden. Wie schädlich das sein kann und wie wichtig es ist, Bindungen zu beiden Elternteilen zu schützen, darauf gehe ich im Folgenden näher ein.

Kindesmanipulation: Was bedeutet das?

Kindesmanipulation tritt auf, wenn ein Elternteil versucht, das Kind gegen den anderen Elternteil aufzuhetzen oder es in den Konflikt hineinzuziehen.

Dies kann auf verschiedene Weise geschehen, beispielsweise durch negative Äußerungen über den anderen Elternteil oder das Einbeziehen des Kindes in Erwachsenenprobleme. Das Kind kann sich auch indirekt zu Loyalität verpflichtet fühlen werden, zum Beispiel durch Geschenke, Zuwendung oder Freizügigkeiten.

Warum stabile Beziehungen wichtig sind?

Die Bindungstheorie nach Bowlby betont die Bedeutung sicherer und stabiler Beziehungen für die emotionale und soziale Entwicklung eines Kindes. Mit sicheren Bindungen zu beiden Elternteilen setzen Eltern in den ersten drei Jahren einen Grundstein, für eine gesunde Sozialkompetenz. In diesen Jahren werden Beziehungsfähigkeit, Empathie, Selbstbewusstsein und Vertrauen geprägt. Wenn diese Bindungen durch Manipulation gestört werden, kann dies zu langfristigen emotionalen und psychischen Problemen führen.

Negative emotionale Folgen von Kindesmanipulation

Kurzfristige emotionale Auswirkungen

Kinder, die in den elterlichen Konflikt hineingezogen werden, erleben oft Ratlosigkeit, Angst und Stress. Sie sind hin- und hergerissen zwischen ihren Eltern. In der Regel identifizieren sich Kinder mit beiden Elternteilen und lieben ihre Eltern (unabhängig von der Qualität der Beziehung). Sind Kinder aufgrund eines Loyalitätskonfliktes gezwungen einen Elternteil abzulehnen, so negieren sie damit nicht nur eigene Bindungsbedürfnisse, sondern auch einen Teil ihrer Identität.
Erschütterung der Bindung zu beiden Eltern

Kindesmanipulation kann dazu führen, dass Kinder einen Elternteil ablehnen, damit passen sie sich an den manipulierenden Elternteil an und vermeiden beispielsweise negative Folgen wie Liebesentzug. Diese Entfremdung kann die Beziehung dauerhaft schädigen.

Neben der offensichtlichen Ablehnung, leidet jedoch auch die Beziehung zum manipulierenden Elternteil. Die Studie von Walper und Gerhard (2003) zeigte deutlich geringere Verbundenheit des Kindes mit den Müttern, die Kontakte des Kindes mit dem Vater verhindern. Ein Verleugnen der eigenen Bedürfnisse in Bezug auf den Vater, und der Koalitionsdruck der Mutter kann selbstverständlich auch die Mutter-Kind-Bindung tiefgreifend beeinträchtigen.

Langfristige psychische Folgen

Langfristig kann Kindesmanipulation das Risiko für Angststörungen, Depressionen und Beziehungsprobleme erhöhen. Darüber hinaus unterschätzen Eltern oft, dass die Manipulation sich negativ auf jede Eltern-Kind-Beziehung auswirkt.

„Als meine Eltern sich scheiden ließen, fühlte ich mich ständig schuldig, als könnte ich es niemandem recht machen. Wenn ich an einem Tag mit Papa Spaß hatte, durfte ich es Mama nicht sehen lassen, sonst war sie bitter enttäuscht. Ich hatte immer Angst, einen von ihnen zu enttäuschen. Ich habe mich oft sehr traurig und allein gefühlt.“

Anna, 15 Jahre

Wie Eltern ihre Kinder schützen können

Eltern sollten sich ihrer Handlungen und deren Auswirkungen bewusst werden. Es ist wichtig, das eigene Verhalten zu reflektieren und die Motivation hinter bestimmten Aussagen oder Handlungen zu hinterfragen.

Förderung einer positiven Eltern-Kind-Beziehung

Offene und ehrliche Kommunikation sowie die Förderung von Bindung und Vertrauen zu beiden Elternteilen sind essenziell. Eltern sollten für ihren Kinder ein sicherer Ort sein, ein offenes Ohr haben und kindgerecht nur das kommunizieren, das für die Kinder wichtig ist. Eltern sollten es ihren Kindern ermöglichen, eine gesunde Beziehung zu beiden Elternteilen zu pflegen.

Professionelle Unterstützung suchen

Unsere psychologische Beratung, Mediatoren oder Co-Parenting-Kurse können eine wertvolle Unterstützung bieten. Diese Ressourcen helfen, gesunde Kommunikationsstrategien zu entwickeln und das Wohl des Kindes in den Vordergrund zu stellen. Gegebenenfalls kann auch eine professionelle Psychotherapie (systemische Therapie) wertvolle Impulse liefern, um Kindesmanipulation (auch unbewusst!) zu vermeiden und damit auch emotionale Folgen.

Ein Leuchtturm durch den Sturm

Die Auswirkungen von Kindesmanipulation auf die emotionale und psychische Gesundheit eines Kindes sind tiefgreifend. Eltern müssen sich bewusst sein, wie wichtig stabile Bindungen zu beiden Elternteilen sind und ihre Kinder aus den Konflikten heraushalten. Lassen Sie uns als Eltern das Wohl unserer Kinder in den Vordergrund stellen und ihnen eine sichere, unterstützende Umgebung bieten, damit sie gesund und glücklich aufwachsen können. Emotionale Folgen von Kindesmanipulation können so vermieden werden.

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Entfremdung Manipulation

Manipulation von Kindern und Entfremdung – wo bleibt das Kind?

„Seit November letzten Jahres habe ich keinen Kontakt mehr mit meiner Mutter. Ich bin dadurch viel fröhlicher. Ich will auch keinen Kontakt mehr mit ihr.“

Beispiel aus einem Verfahren

Manipulation von Kindern und Entfremdung von Eltern – wo bleibt das Kind?

Wenn ein Krieg um das Kind entbrennt, dann gibt es selten Gewinner. Darüber hinaus wird im Streit häufig das vergessen, worum es wirklich gehen sollte: Das Kind. Manipulation von Kindern und Entfremdung von Eltern sind an der Tagesordnung. Doch warum?

Wir erleben es täglich in der Arbeit, dass sich Elternteile so in dem partnerschaftlichem Konflikt verlieren, dass sie nicht nur das Kind darüber vergessen, sondern sich überdies das Kind als Komplizen auswählen und in die Dynamik mit hinein ziehen. Über einen manipulierten Kindeswillen kommt es zu Kontaktabbrüchen, die durch gründliche Überprüfung des kindlichen Willens auf Induzierung vermieden werden könnten.

„Indirekte Induzierung meint das Gewähren und Versprechen von Vorteilen wie Geschenke, Zuwendung, Freizügigkeiten. Die direkte Induzierung betrifft konkreter das Verändern von Einstellungen und Willensinhalten von Kindern in Bezug auf bestimmte Personen („er lügt“) oder in Bezug auf die Zukunft („sie ist nur so lange nett zu dir, bis du dort lebst“).“

Harry Dettenborn, Kindeswohl und Kindeswille, 6. Auflage 2021, S. 94

Suggestion und Alter

Kinder entwickeln erst im Alter von 3-4 Jahren anfänglich ein autobiografisches Gedächtnis. Zu Beginn sind sie dabei verstärkt auf spezifische Gedächtnishilfen angewiesen um Informationen zu reproduzieren  (vgl. Dettenborn 2001, S. 76).

In diesem Alter ist also die Suggestibilität höher als das Risiko falsche Erinnerungen zu produzieren (vgl. Salzgeber, 2020).

Die Gefahr der Induzierung fremden Willens nimmt sicher mit dem Alter ab, jedoch steht der Kindeswille im Spannungsfeld eines gerichtlich ausgetragenen Elternkonfliktes grundsätzlich in Frage (Wegener, 2015, 823, Rn. 26).

Kontaktabbruch oder Entfremdung nur in begründeten Ausnahmefällen

Ein Kontaktabbruch kann nach unserer tiefsten Überzeugung nur in begründeten und durch das Kind begründbaren Fällen hinzunehmen sein. Es gibt jedoch unzählige Beispiele, in denen Kinder ohne einen nachvollziehbaren Grund und entgegen der Beobachtungen von Fachleuten im Umgang, welche von guter Bindung und gelungenen Kontakten sprechen, plötzlich den Kontakt mit einem Elternteil ablehnen.

Widersprüche zwischen der Bindungserfahrung und Aussagen

Darunter die fünfjährige L., die davon berichtete, wie toll es gewesen sei mit ihrem Vater Kaufladen zu spielen und ebenso äußerte „keine Lust“ mehr zu haben ihren Vater wiederzusehen. Die Rationalisierung dieses Wunsches war in diesem Fall besonders auffällig, da L. ihre Ablehnung damit begründete, dass ihr Vater „große Zähne“ habe. Altersgemäß wäre ein Bezug auf Verhalten des Vaters in Besuchskontakten oder im Spiel zu erwarten gewesen.

Gerichte hinterfragen absurde Rationalisierung nicht

Vom Gericht wurde hier, wie leider viel zu häufig in Kindesanhörungen, versäumt diese absurde Rationalisierung zu hinterfragen. Bei der Überprüfung des kindlichen Willens ist jedoch unbedingt nach dem Woher und Wohin zu fragen, also nach dem Bedürfnissen und Gefährdungen der kindlichen Bedürfnisse, und nach der Zielorientierung (Balloff, S. 248).

Vor allem für Kleinkinder sind Bindungen sehr wichtige Motivatoren. So passen sich Kinder beispielsweise in ihren Ansichten an den Elternteil an, um nachteilige Folgen wie einen Liebesentzug, oder Terror zu vermeiden (Balloff, S. 95) Auch in zunehmendem Schulalter, wenn Freunde eine größere Rolle spielen, sind die Eltern immer noch die engsten Vertrauten und wichtigsten Bezugspersonen.

Ich habe V. erlebt, dass er mir Dinge erzählt hat mit dem Zusatz „Sag‘ das nicht der Mama oder „Sag‘ das nicht dem Papa“. Das ist es, was mich ziemlich berührt. […] Der Junge befindet sich in einer Not.“ (Umgangsbegleiter)

Aus einem Verfahren

Belastende Konfliktdynamik

Die Konfliktdynamik zwischen Mutter und Vater kann für Kinder sehr belastend werden, sie erleben sich zwischen den Stühlen. Sie fühlen sich gedrängt, sich für eine Seite zu entscheiden, und wählen häufig die Seite des Elternteils, bei dem sie den Lebensmittelpunkt haben, um sich den für sie negativen Folgen den Konfliktes im eigenen Zuhause zu entziehen.

Baumann, Michel-Biegel, Rücker und Serafin schilderten hierzu in ZKJ 8/22:

„In Fallkonstellationen der Eltern-Kind-Entfremdung ist die ablehnende Haltung des Kindes gegenüber einem der beiden Eltern häufig nicht auf eine autonome Entwicklung zurückzuführen. Vielmehr wollen sich Kinder mit der Äußerung der Ablehnung des Kontakts dem zermürbenden Loyalitätskonflikt entziehen, in den sie das unverhohlen feindselige Verhalten der Eltern ggf. in Kombination mit der übersteigert angstbetonten Haltung der überwiegend betreuenden Elternperson getrieben hat, indem sie sich mit der Haltung dieser Elternperson solidarisieren.“

Formen der Ablehnung

Bei L. zeigt sich dies in der Ablehnung der Kontakte zum Vater. Es ist vorstellbar, dass L. sich zur Bewältigung der Dissonanz zwischen eigener positiver Wahrnehmung des Vaters, und den induzierten, abwertenden Urteilen der Mutter in bekannte Märchenwelten flüchtete, wie Rotkäppchen, und den Vater in einen Bösewicht mit großen Zähnen umschrieb, um in die Wahrnehmung der Mutter zu passen.

Bei V. zeigte sich dies in ablehnender Haltung zur Mutter, die sich innerhalb kurzer Zeit (November – April) deutlich verstärkte. Jedoch blieb diese ablehnende Haltung oberflächlich und begründete sich nur darauf, dass die Mutter ihn manipulieren wolle.

Ich bin erst später darauf gekommen, dass sie mich dadurch manipulieren wollte.“

Aussage eines Kindes

Erwachsenensprache als deutliche Anzeichen für Manipulation

Die Erwachsenensprache („Manipulation“) und die Tatsache, dass das Kind die Besuchskontakte durchweg positiv beschreibt, seinen Wunsch, die Mutter zu sehen, dann jedoch über langen Zeitraum im väterlichen Haushalt ändert und davon spricht „erst später“ erkannt zu haben, was die wahre Absicht der Mutter sei, sind deutliche Anzeichen für Manipulation.

Sollte man dem Kindeswunsch nachgeben?

Sollte dem Wunsch dieser Kinder entsprochen werden, und Vater / Mutter aus dem Leben des Kindes verbannt werden, die Bindung zu einem Elternteil gekappt werden, auch wenn dieser Wunsch höchstwahrscheinlich eingeredet wurde?

Es benötigt nicht viel Vorstellungsvermögen um zu verstehen, dass diese Entscheidungen langfristige, negative Konsequenzen haben. Denn unabhängig von der Qualität der Beziehung, entwickeln die meisten Kinder eine Bindung an ihre Eltern. Und diese Bindung zu trennen, einen Elternteil vom Kind zu „entfremden“, hat logischerweise Folgen.

Missbrauchsgefahren gegen reale Gefahren abwägen

Damit soll keineswegs abgesprochen werden, dass es eine reale Gefahr gibt, die von Eltern ausgeht, die physisch oder mental gewalttätig sind und das Kindeswohl gefährden, sondern darauf hingewiesen werden, dass Missbrauch in mehr Formen existiert, darunter auch in Form von Manipulation und Kontaktabbrüchen.

Den kindlichen Willen zu biegen und brechen, damit er in das eigene, elterliche Weltbild passt, schadet laut Studien nicht nur dem Kind, das gezwungen wird eigene Bedürfnisse und Wahrnehmungen zu leugnen, und zu ändern, sondern auch der Beziehung zu beiden Elternteilen. Die Bezugsperson mit mehr Kontakt und Macht ist zwar zunächst im Vorteil, weil sie mehr manipulieren kann, jedoch wendet sich dieser Koalitionsdruck, den ein Elternteil ausübt, langfristig auch gegen sie selbst (Dettenborn, S. 93 ff.).

Fahrenholz und Zumbach (2020) fassten schon vor vier Jahren zusammen, dass sich das Recht des Kindes auf Umgang nicht gegen seinen Willen durchsetzen lässt, und genau so wenig erzwungene Kontaktabbrüche, ohne die Beziehung zu den Eltern langfristig zu belasten.

Mehr tun gegen Manipulation und Entfremdung

Für Kinder wie L. und V. muss in Familienverfahren mehr getan werden. Kindesanhörungen sollten unter Augenmerk auf die dabei zu berücksichtigen Faktoren durchgeführt und diese ordnungsgemäß dokumentiert und der Kindeswille gründlich auf Gefährdungen und Induzierung geprüft werden. Manipulation von Kindern und Entfremdung darf nicht einfach hingenommen werden.

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Hilfe

Hilfe, um Manipulation des Kindes aufzudecken

Jedermann kann bei der erfolgreichen Aufdeckung von Manipulation und induziertem Willen Hilfe erhalten.

Für die Juristen ist es aus zeitlichen und fachlichen Gründe kaum möglich, jeden Satz zu bewerten. Anwälte und Richter haben im Büroalltag nicht die Zeit, viele Stunden oder mehr in Aktenstudium zu investieren. Hier setzt unser Angebot, Hilfe zu erhalten, an.

Unsere Angebote, Hilfe zu erhalten

Wir analysieren Dokumente, Anhörungsvermerk, Verfahrensbeistandsbericht, Jugendamtsbericht oder sonstige Schriftstücke, in denen Aussagen des Kindes oder Dritter über das Kind fixiert sind, auf Manipulationen des dort geäußerten Willens transparent, nachvollziehbar und wissenschaftlich begründet.

Ein (anonymisiertes) Beispiel unserer Arbeit finden Sie hier:

Wir sind aber auch behilflich, wenn es darum geht Gutachten zu widerlegen. Ein entsprechendes Beispiel finden Sie hier:

Der Kostenaufwand berechnet sich am Umfang der zu analysierenden Dokumente und beginnt ab 450€ zzgl. 19% Umsatzsteuer = 535,50 €.

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